Das Problem mit der "Stickiness von Apps" (Bsp. Evernote) und wie du trotzdem wechseln kannst
Was ist diese "Stickiness" eigentlich?
Stickiness beschreibt, wie „klebrig“ oder anhaftend eine App für ihre Nutzer ist. Eine „klebrige“ App hält ihr treues Publikum, hat eine geringe Abwanderungsquote und eine hohe Nutzerbindung, weil sie eine großartige und einzigartige Nutzererfahrung bietet, die sie von der Konkurrenz abhebt. Bei Stickiness geht also darum, dass Nutzer eine App als wertvoll und relevant für ihr Leben empfinden.
Warum ist die "Stickiness" für Entwickler eigentlich so wichtig?
In einem Markt, der buchstäblich von Hunderttausenden von Apps überflutet ist, ist es für Entwickler unglaublich wichtig, ihre App "klebrig" zu machen. Denn nur so können sie ihre Nutzer langfristig an sich binden und eine treue Fangemeinde aufbauen. Apps, die es schaffen, ihre Nutzer zu fesseln, haben einen riesigen Wettbewerbsvorsprung. Sie müssen sich nicht ständig um neue Nutzergewinnung kümmern, sondern können sich darauf konzentrieren, ihre bestehende Nutzerbasis zu begeistern und weiterzuentwickeln.
Was macht eine App eigentlich "klebrig" ?
Es gibt sicher viele bewährte Strategien, um die Stickiness einer App zu erhöhen, darunter hier mal 2 Beispiele:
- Einen einzigartigen Mehrwert bieten: Nutzer müssen einer App einen besonderen Mehrwert abgewinnen können, der sie von anderen Apps abhebt. Das können tolle Features, ein einzigartiges Design oder ein besonderes Nutzererlebnis sein.
- Einfachheit und Intuitivität: Eine App muss intuitiv bedienbar sein und dem Nutzer das Leben erleichtern, statt ihn zu überfordern. Je leichter die Nutzung, desto "klebfriger" wird eine App.
Praxisbeispiele für "klebrige" Apps
Schauen wir uns ein paar Beispiele für besonders "klebrige" Apps an:
- TikTok: TikTok hat es geschafft, Nutzer durch eine intelligente Empfehlungslogik, ansprechendes Design und unterhaltsame Kurzvideos extrem lange an die App zu binden. Viele Nutzer verbringen Stunden am Tag damit.
- WhatsApp: Der Messaging-Dienst ist für viele zum unersetzlichen Kommunikationstool geworden. Durch Features wie Gruppen, Status-Updates und nahtlose Übergänge zwischen Handy und Desktop ist WhatsApp für viele unverzichtbar.
- Spotify: Die Musik-Streaming-App hat es geschafft, Nutzer über personalisierte Playlists, Empfehlungen und social Features an sich zu binden. Viele hören täglich Stunden Musik über Spotify.
Was können wir also aus diesen Beispielen lernen? Ich denke, der Schlüssel liegt darin, den Nutzern ein so einzigartiges und wertvolles Erlebnis zu bieten, dass sie einfach nicht mehr darauf verzichten wollen.
Das Problem mit der "Stickiness von Apps"
Genau diese "Stickiness" hatte damals von 2011 - 2020 das Programm Evernote bei mir geschafft. Denn ich war "all In" und hatte sogar mein komplettes Papierloses Büro in Evernote. Dies führte jedoch zu einem Problem, als ich 2020 Evernote verlassen wollte, nachdem Evernote an Bending Sppons verkauft wurde.
Ein häufiges Problem bei vielen Apps, insbesondere bei Personal Knowledge Management (PKM) Apps wie in meinem persönlichen Beispiel Evernote, ist die Schwierigkeit, Daten einfach zu exportieren.
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Evernote und das Exportproblem (ENEX & HTML)
Evernote war lange Zeit (auch für mich) eine der führenden PKM-Apps, bekannt für ihre umfassenden Funktionen und die Möglichkeit, Notizen über verschiedene Geräte hinweg zu synchronisieren. Doch die App hat ein entscheidendes Manko: das proprietäre Dateiformat. Nutzer, die ihre Daten exportieren möchten, stehen vor Herausforderungen, da der Prozess kompliziert ist und oft zu einem Verlust von Formatierungen und Metadaten führt. Das Problem mit proprietären Formaten.
- Erschwerte Datenmigration: Nutzer, die ihre Daten exportieren möchten, stehen vor komplexen Prozessen, die oft zu einem Verlust von Formatierungen und Metadaten führen.
- Abhängigkeit von der App: Proprietäre Formate binden Nutzer an eine bestimmte Plattform, was die Flexibilität einschränkt und die Stickiness auf ungewollte Weise erhöht.
Diese Einschränkung sorgte bei mir für einen gefühlt ewig langen Migrations-Prozess in 2020. Am Ende habe ich teilweise einfach manuell "Copy & Paste" gemacht.
Du möchtest Evernote verlassen und deine Daten woanders migrieren?
Damals zu meiner Abwanderung von Evernote sah es noch sehr mau aus um Tools, die einem bei der Migration helfen. Heute ist das zum Glück anders, anbei ein paar Möglichkeiten für dich (je nachdem wohin du wechselst)
Yale - Evernote to Markdown
Sicher die beste Lösung, wenn du z. B. zu Logseq oder einer hier nicht aufgeführten PKM-App wechselst. Einzige Voraussetzung ist die Unterstützung für Markdown unterstützen.
Obsidian
Notion
Bear
Standard Notes
Joplin Notes
DEVON
Microsoft OneNote
Markdown: Ein offener Standard für mehr Freiheit
In der Welt der Personal Knowledge Management (PKM) Apps ist die "Stickiness von Apps" oft ein zweischneidiges Schwert. Während eine hohe Nutzerbindung wünschenswert ist, kann sie problematisch werden, wenn Nutzer ihre Daten nicht einfach exportieren können. Hier kommt Markdown ins Spiel – ein offenes, standardisiertes Format, das Nutzern mehr Freiheit und Kontrolle über ihre Daten bietet.
Im Gegensatz zu Evernote setzen Apps wie Obsidian und Logseq auf das Markdown-Format, das als offener Standard gilt. Diese Entscheidung hat mehrere Vorteile:
- Einfache Datenmigration: Mit Markdown können Nutzer ihre Notizen problemlos exportieren und in anderen Anwendungen weiterverwenden, ohne Formatierungen zu verlieren.
- Transparenz und Kontrolle: Da die Daten in einem offenen Format vorliegen, haben Nutzer die volle Kontrolle über ihre Informationen und können diese unabhängig von der App nutzen.
- Langfristige Verfügbarkeit: Markdown-Dateien sind zukunftssicher, da sie von einer Vielzahl von Anwendungen unterstützt werden und nicht von der Weiterentwicklung einer einzelnen App abhängen.
Diese Flexibilität trägt zwar absolut nicht dazu bei, die Stickiness dieser Apps zu erhöhen. Allerdings haben so die Nutzer das Gefühl, ihre Daten jederzeit und ohne Einschränkungen nutzen zu können. (Was genau gegen die "Stickiness von Apps" spricht")
Vorteile von Markdown für Entwickler und Nutzer
Die Nutzung von Markdown bringt sowohl für Entwickler als auch für Nutzer zahlreiche Vorteile:
- Interoperabilität: Entwickler können auf ein breites Ökosystem von Tools und Bibliotheken zurückgreifen, die Markdown unterstützen, was die Entwicklung und Integration erleichtert.
- Nutzerfreundlichkeit: Nutzer profitieren von der Einfachheit und Lesbarkeit von Markdown, was die Erstellung und Bearbeitung von Notizen erleichtert.
- Flexibilität: Durch die Unterstützung eines offenen Standards können Nutzer ihre Daten in verschiedenen Apps nutzen und anpassen, was die Abhängigkeit von einer einzigen Plattform reduziert.
Was sind deine Erfahrungen mit PKM-Apps & Markdown?
Fazit: Markdown als Schlüssel zu flexibler App-Nutzung
Markdown bietet eine überzeugende Lösung für das Problem der "Stickiness von Apps", indem es Nutzern die Freiheit gibt, ihre Daten unabhängig von der Plattform zu nutzen. Apps, die auf offene Standards setzen, bieten ihren Nutzern nicht nur mehr Flexibilität und Kontrolle, sondern fördern auch eine positive und freiwillige Bindung. In einer Welt, in der Datenmobilität und Interoperabilität immer wichtiger werden, ist Markdown der Schlüssel zu einer zukunftssicheren und nutzerfreundlichen Stickiness.
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